Landesweites Warnsystem hat im Test nicht funktioniert – In Nordrhein-Westfalen gab es am 6. September einen Test-Notfall-Alarm. Dabei wurde sofort klar, dass hier nichts reibungslos funktioniert hat. Die Sirenen heulten und auch wenn offiziell erklärt wurde, dass der Test insgesamt erfolgreich verlaufen sei, so gab es harsche Kritik an dem gesamten System.
Auch die getestete Warn-App „Nina“ konnte nicht überzeugen. Die Schwachstellen wurden jedoch durch diesen Test deutlich, sodass jetzt daran gearbeitet werden kann, diese zu beheben und für die Zukunft gerüstet zu sein. Hier wartet viel Arbeit auf die Verantwortlichen.
Woran hat es gelegen?
Aus Kindertagen kennen viele noch das ohrenbetäubende und Angst einflößende Geräusch der lauten Sirenen, welche bei einem Probealarm die Stadt beschallten. Das System gibt es schon viele Jahrzehnte und so hat jeder Intervall der Sirenen eine Bedeutung. Diese kennen aber nur noch wenige. Im Ernstfall sollen die Bürger vor allem sofort das Radio anschalten, einen regionalen Sender einstellen und auf die Benachrichtigungen warten.
Das alles lernen die Kinder heute noch in der Schule, doch in NRW waren die Sirenen offensichtlich viel zu leise. Dies berichteten zahlreiche Bürger, die nach dem Test befragt wurden. Doch die Kommunen stehen nun vor einem ganz anderen Problem, denn es soll keine bundesweite Bestandsaufnahme geben. Wurden Schwachstellen in der jeweiligen Kommune entdeckt, so müssen diese selbst behoben werden. Jedes Jahr soll dieser Alarmtag nun stattfinden.
Ein weiteres Problem beim Alarmtag selber, war allerdings der Ablauf, denn dieser funktionierte nicht überall.
Defizite wurden direkt klar
Um 10 Uhr sollten alle Sirenen in den Städten und Gemeinden gleichzeitig heulen. Doch genau dies geschah nicht. In vielen Regionen blieb es nämlich still. Auch Lautsprecherfahrzeuge, Feuerwehren und die bundesweit aktive Warnapp Nina lösten nicht überall Alarm aus, oder wurden nicht eingesetzt. In vielen Gemeinden gibt es noch gar keine Sirenen, das sich das Netz noch im Aufbau befindet. So waren dort natürlich keine Alarmgeräusche zu hören. Münster zum Beispiel, beteiligte sich überhaupt nicht an dem Alarmtag. Der Grund: Es sind von 70 geplanten Sirenen bislang nur 2 angeschlossen.
Dabei bildet Münster aber keine Ausnahme, denn auch Städte wie Herne, Neuss, Lippstadt, Hilden und Essen sind noch nicht an das Warnsystem angeschlossen. In Teilen von Minden oder im Münsterland gab es ebenfalls keinen Alarm und in Düsseldorf sind sogar einige Sirenen abgebaut. Dortmund soll 100 Sirenen erhalten, bislang gibt es aber nur eine und diese heulte dann auch pünktlich los. In vielen Städten und Kommunen fehlen die Sirenen bislang komplett. Auch wenn sie geplant sind, wurden sie bisher noch nicht angebracht.
Handy-App überzeugte ebenfalls nicht
Die App „Nina“ soll eine Warnung abgeben, wenn eine Gefahr für die Bürger besteht. Leider konnte auch diese App nicht am Warntag überzeugen, denn es gab Serverprobleme. Mit 94% sei die Meldung bei den Abonnenten angekommen. Wichtig ist zu wissen, dass nur jene von der App informiert werden, welche diese auch auf ihrem Smartphone heruntergeladen und aktiviert haben.
Es wurde erklärt, dass es sich um einen Lasttest der App gehandelt hatte. Sie hielt leider nicht stand, was nun überprüft werden muss. Denn die Frage nach dem Warum steht hier im Raum. Eigentlich sollte der Warntest ein Gefühl von Sicherheit vermitteln, allerdings hat dies nicht wirklich geklappt. Viele Bürger empfinden die aktuellen Phasen als unsichere Zeiten und wünschen sich daher kompetente und zuverlässige Systeme, die auf einen Ernstfall vorbereiten können.
Dabei muss es sich nicht immer um einen Terroristenangriff handeln. Auch Überschwemmungen oder sich ausbreitende Brände könnten so einen Alarm auslösen, der flächendeckend die Bevölkerung warnt. Bis es soweit ist, kommt allerdings noch viel Arbeit auf das Land zu, denn Nordrhein-Westfalen ist nicht das einzige Bundesland, in dem die Warnsysteme noch nicht vollständig aktiviert und aufgebaut sind.
Das Problem ist nämlich, dass jetzt ein Aufrüsten erforderlich ist, da nach dem Ende des Kalten Krieges in den 1990er Jahren die meisten Sirenen abgebaut wurden.