Für wen lohnen sich VDS Alarmanlagen und wo liegen Einsatzgebiete? – Das Kürzel VDS steht für den Verband der Schadensversicherer. Der VDS bezeichnet sich als unabhängige Prüfinstitution mit eigenen Testlabors. Der Träger – dies sei an dieser Stelle angemerkt – ist die Sparte der Schadensversicherer, zweifelsohne ein Interessenverband der Versicherungswirtschaft. Zu den Test-Szenarien zählen wichtige, mit hohen Versicherungsrisiken verbundene Bereiche des Brandschutzes ebenso wie die Präventionen gegen Einbruch-Diebstahl. Dies bedeutet, dass sich die aus der Perspektive der Versicherungen besonders risikobehafteten Security-Einrichtungen wie industrielle Alarmanlagen der Versicherten aus Industrie und Gewerbe ebenso im Fokus des VDS befinden, wie z. B. die Branche der Hersteller von Panzerschränken, Wertschutzschränken oder Bank- und Industrie-Safes, die für die sichere Aufbewahrung von hohen Werten konstruiert werden. Für seine anspruchsvolle Tätigkeit hat der VDS ein Zertifizierungssystem etabliert, um bei den durchgeführten, genormten Prüfungen qualitativ hochwertige Produkte und flankierende Dienstleistungen von den weniger überzeugenden zu unterscheiden. Auf diesem Wege will der VDS, will die Versicherungswirtschaft, Verbrauchern eine Orientierungshilfe geben. Zum sichtbaren Zeichen der erfolgreich durchgeführten Zertifizierungen werden die vom Verband erfolgreich getesteten Produkte und Dienstleistungen mit dem VDS-Prüfsiegel ausgestattet.
VDS zertifizierte Alarmanlagen
Im Sinne internationaler Sicherheitsstandards wurden von nationalen und internationalen Verbänden und Institutionen Richtlinien und Vorschriften erarbeitet, die bei der Planung, Bauprojektierung, Systeminstallation und Wartung einer Alarmanlage von Bedeutung sind. So enthalten die Prüfnormen DIN EN 50131-1 und VDE 0830-2 Prüfprozeduren zur Zertifizierung von Alarmanlagen, Einbruch- und Überfallmeldeanlagen. Hinzu kommen DIN VDE 0833-1 und VDE 0833-3. Diese Normen dienen der allgemeinen Festlegungen sowie der Prüfung von Gefahrenmeldeanlagen mit Präventionen gegen Brand, Einbruch und Überfall.
Gegenüber den Verbraucher-Zielgruppen werden die Alarmanlagen nach DIN EN (EN = Euronorm) 45011 in allen ihren Teilen einer Prüfung unterzogen und im Erfolgsfall zertifiziert. Der VDS klassifiziert gemäß einer 3-Klassen-Einteilung:
- Klasse A: Schutzeinrichtungen für Wohnobjekte und Personen;
Klasse B: Industrie- und Gewerbeobjekte, öffentliche Gebäude und höher gefährdete Wohngebäude;
Klasse C: Beschreibung wie in Klasse B, aber mit sehr hoher Gefährdung.
VDS zertifizierte Installationsbetriebe
Der VDS und damit nicht zuletzt die Versicherungswirtschaft überlässt die Planung, den Einbau und die in der Regel in jährlichen Wartungsintervallen durchzuführende Überprüfung komplexer Alarmanlagen aus besonders risikobehafteten Industrie- und Gewerbebetrieben nicht dem Zufall. Deshalb werden Installationsbetriebe, die VDS-zertifizierte Alarmanlagen installieren möchten, im Vorfeld nach der Norm VDS 2311 zertifiziert. Die mit den Prüfverfahren für die Produkte sowie den Schulungs- und Zertifizierungs-Maßnahmen für Installationsbetriebe aus dem Elektrohandwerk einher gehenden Kosten sind beträchtlich. Der Verbraucher wird mit den auf diesem Wege der Zertifizierung entstehenden Kosten zwangsläufig belastet.
Prozeduren, Kosten und Zusatznutzen
Fazit: Der mit beträchtlichen Kosten und Nebenkosten – durch jährliche, kostenpflichtige Wartungs- und Prüfungsintervalle – einher gehenden Einbau und Betrieb von VDS zertifizierten Alarmanlagen macht vor allem für Unternehmen aus Industrie und Gewerbe Sinn. Diese mit Betriebsrisiken behafteten Unternehmen zahlen in der Regel nicht unerhebliche Versicherungsbeträge an den Sachversicherer ihrer Wahl. Ist die im Unternehmen eingesetzte Alarmanlage vom Verband der Sachversicherer zertifiziert und von einem VDS-zertifizierten Installationsbetrieb eingebaut und gewartet, so gewährt der Sachversicherer in der Regel erhebliche Nachlässe im zweistelligen Prozentbereich auf die vom Versicherten zu leistenden Versicherungsbeiträge. Aber auch die im Falle eines Schadens – Einbruch-Diebstahl, Feuer, Brand – entstehenden Sachschäden sind von der Versicherung auf höherem Niveau abgesichert. Für Privatpersonen mit Sicherheitsbedarf für ihr heimisches Umfeld gelten diese Kriterien normalerweise nicht in dem hier aufgezeigten Umfang. Damit wird der Sinn der VDS-Zertifizierung für diese Zielgruppe eher zur finanziellen Belastungsprobe als zu einem sicherheitsrelevanten Alleinstellungsmerkmal.