Eine Stunde mehr für alle
26. Oktober 2014 – Winterzeit – Tag des Einbruchschutzes – Wenn die Winterzeit eingeführt wird, können sich Langschläfer auf eine Stunde mehr bis zum Wecken freuen. Aber auch andere freuen sich, die Langfinger nämlich, denn auch sie können eine Stunde länger ihrer dissozialen Tätigkeit nachgehen. Aus diesem Grund fällt der „Tag des Einbruchschutzes“ immer mit der Einführung der Winterzeit zusammen. In vielen Städten starten Polizei und verschiedene Unternehmen Veranstaltungen und Aktionen, um über das Thema Sicherheit und vorbeugenden Schutz zu informieren.
Zahlen sprechen eine kalte, aber deutliche Sprache
Statistiken haben immer ein etwas unpersönliches und kaltes Image, drücken aber sehr häufig Sachverhalte besser aus, als jede Dokumentation oder flammende Rede. Im Bezug auf Einbrüche ist dies nicht anders. Legt man die polizeiliche Kriminalstatistik von 2013 zugrunde, so stieg der Anzahl der Wohnungseinbrüche, verglichen mit dem Jahr 2012, um 3,7 % auf 149.500, während die Aufklärungsquote nur um 0,2 % zunahm. Prognosen für 2014 gehen von einem weiteren Anstieg der Einbruchsdelikte aus. Zu beobachten ist auch, dass neben anderen Straftaten auch die Einbrüche zunehmend von organisierten Banden durchgeführt werden.
Spätfolgen von Wohnungseinbrüchen
In einigen Fällen gehen Einbrecher ziemlich dreist vor und berauben vor allem Hausbewohner, während diese im Haus sind. Überrascht man einen solche Diebe, hat man Glück, wenn diese sofort die Flucht ergreifen und keine Gewalt gegen Personen anwenden.
Für Einbruchsopfer ist es häufig nur ein kleiner Unterschied, ob sie in An- oder Abwesenheit ausgeraubt wurden. Für viele Menschen treten nach einer solchen Tat teils massive Veränderungen auf. Diese reichen von Ohnmacht über gesteigertes Sicherheitsbedürfnis bis zu psychischen Störungen. Meist beginnt es mit dem Gefühl von Hilflosigkeit und unruhigen Nächten, in denen sich Angstzustände und Albträume einstellen. Viele Menschen halten es in ihren aufgebrochenen Wohnräumen nicht mehr aus und ziehen um. Trotzdem bleibt die Unsicherheit, wenn sie zur Arbeit, ihrem Hobby oder zu einer Veranstaltung gehen. Das Sicherheitsbedürfnis wird befriedigt, indem die Fenster verstärkt oder gar vergittert werden, die Außentüren gegen Einbruch verstärkt werden oder Alarmanlagen zum Einsatz kommen – natürlich abhängig vom Geldbeutel. In Ausnahmefällen lassen sich Menschen auch dazu hinreißen, sich Waffen zu besorgen, was ein äußerst trügerisches Gefühl der Sicherheit bietet, da man sich den Einsatz gegen Menschen leichter vorstellt, als er ist, oder in Panik verwendete Waffen gegen Unschuldige eingesetzt werden. Rund die Hälfte aller Einbruchsopfer finden nach einem mehr oder weniger kurzen Zeitraum in ihre Leben zurück. Vor allem dann, wenn Freunde und Familie als Stütze dienen. Bei vielen anderen Opfern kann oft nur der Gang zum Psychotherapeuten helfen.
Vermeidungsverhalten
Kein Haus und keine Wohnung kann zu Hundert Prozent gegen Einbruch gesichert werden. Eine Faustregel besagt aber, dass es häufig beim versuchten Einbruch bleibt, wenn die Täter zu lange an Fenstern und Türen aufgehalten werden. Entsprechend sollte man sich beraten lassen, welche Vorrichtungen und Systeme eben diesen Schutz bieten. Beispielsweise nutzen mehrfache Verriegelungen am Fenster nichts, wenn diese nicht einrasten und das Fenster somit einfach aus dem Rahmen gehebelt werden kann. Einige Tipps, die helfen können, dass materiell oder ideell wertvolle Gegenstände nicht unfreiwillig den Besitzer wechseln, können sein:
- Wertgegenstände nicht offen herumliegen lassen, wenn man die Wohnung verlässt, oder, wie im Sommer üblich, sich zwar im Haus befindet, aber Balkon- oder Terrassentüren zur Belüftung offen lässt
- in sozialen Netzwerken keine Bilder posten, welche die Wohnräume zeigen
- Abwesenheitszeiten durch Krankheit, Urlaub oder Ähnliches haben in sozialen Netzwerken ebenfalls nichts verloren
- Schließmechanismen und Rollläden sollten, wo vorhanden, auch eingesetzt werden.
- je nach Geldmitteln, Sicherheitstechnik verwenden. Beratungen bieten Polizei und Sicherheitsunternehmen
- für besonders wertvolle Gegenstände empfiehlt sich eventuell ein Safe oder das Anmieten eines Banktresorfaches
- mit Zeitschaltuhren an Lampen und Geräten lässt sich die Anwesenheit von Bewohnern vortäuschen
- Nachbarschaftshilfe in Form von unregelmäßigen Kontrollen und – ganz wichtig – Leeren des Briefkastens organisieren. Volle Briefkästen sind ein Indiz für Abwesenheit.
- Die Kürze der Abwesenheit nicht unterschätzen. Häufig reicht der 5-minütige Gang zum Bäcker um die Ecke, damit ein Einbrecher ein gekipptes Fenster aufhebelt und immensen Schaden und Trauer hinterlassen kann
Jeder Tag ein Tag des Einbruchschutzes
Selbst der Londoner Tower mit den britischen Kronjuwelen kann nicht als 100 Prozent sicher gelten. Dennoch kann mit Umsicht, mit der richtigen Sicherheitstechnik und ein klein wenig gesundem Menschenverstand der eine oder andere Wohnungseinbruch verhindert werden. Wer jeden Tag für sich zum Tag des Einbruchschutzes macht, schützt nicht nur sein Hab und Gut, sondern auch sich selbst. Denn niemand möchte ernsthaft einem Einbrecher gegenüberstehen oder mit den psychischen Folgen eines Einbruchs konfrontiert werden. Niemand ist allein. Nachbarn, Freunde, Familie, Sicherheitsunternehmen, Polizei und betreuende Helfer stehen sowohl vor als auch nach einem Wohnungseinbruch zur Seite. Daran, dass es immer ein „vor dem Einbruch“ bleibt, kann jeder selbst mitwirken.